Kienbaum Tagungsgebäude und Sportzentrum

Auf dem Gelände des Bundesleistungszentrums Kienbaum befindet sich im Eingangsbereich des Areals zwischen Pavillons und Verwaltungsgebäude das Küchen- und Tagungsgebäude. Es stellt das kommunikative Zentrum der Sporteinrichtung dar. Hier werden in erster Linie die Sportler und Trainer sowie Funktionäre ganztätig beköstigt, finden Sitzungen, Konferenzen und ähnliche Veranstaltungen der Sportverbände statt. Der bauliche Zustand und die technische Ausstattung des Hauses konnten die modernen Anforderungen an eine multifunktionale Einrichtung nicht mehr erfüllen, so dass mit der umfassenden Sanierung des Hauses auch die funktionelle Neugliederung und Umgestaltung zu einem multifunktionalen Mensa- und Tagungszentrum vorgenommen werden konnte.

Der Bestand

Der bestehende Gebäudekomplex war durch die Vermischung mehrerer Baukonstruktionen gekennzeichnet: zu Beginn der sechziger Jahre wurde ein vollunterkellertes eingeschossiges Gebäude 48x12m in Massivbauweise errichtet, dessen Erdgeschoß als Speisesaal mit angebundener Küche und Lagerräumen im Kellergeschoß genutzt wurde. Mitte der siebziger Jahre erhielt dieser Gebäudeteil eine Ergänzung durch den Anbau einer Stahlhallenkonstruktion 36x24m. Beide Gebäudeteile waren durch einen schmalen Zwischenbau verbunden. In dem „jüngeren“ Gebäude wurde damals die Erweiterung der Küche vorgenommen und ein großer Saal mit Technikräumen, sowie zwei kleinere Seminarräume und ein Toiletten-/Garderobenbereich eingeordnet

Das Ziel

Das Gebäudeensemble musste eine umfassende Modernisierung erfahren, verbunden mit einer Neugliederung der Räumlichkeiten, die den heutigen und zukünftigen funktionellen Erfordernissen entsprach. Teilbereiche waren so umzugestalten, dass sie den Vorstellungen der späteren Nutzung entsprachen und auch den brand- und sicherheitstechnischen Standards gerecht wurden. Kernpunkte waren somit die Erweiterung des Speisesaales, die Neuordnung der Küche und die Schaffung eines Freizeitreffs mit der Möglichkeit gastronomischer Betreuung, sowie der Nutzung als Internet-Cafe und Einrichtung von Spielmöglichkeiten wie Billard und Dart. Die Räumlichkeiten im Keller sollten dem Küchen-, Lager- und Technikbereich zugeordnet werden. Ziel war es auch, große Bereiche dieses Geschosses weiter als Kegelbahn zu nutzten und durch Spielräume zu ergänzen. Die schöne Lage des Gebäudeensembles direkt am See bot die Integration von zwei Freiluftterrassen, jeweils dem Speisesaal und dem Freizeittreff zugeordnet, an. Speisesaal und Freizeiteinrichtungen wurden so durch die funktionelle Verknüpfung von Innen- und Außenraum mittels der Außenterrassen im Rahmen der Neugestaltung der Grünanlagen funktionell aufgewertet.

Die Umsetzung

Um die Flächenanforderungen erfüllen zu können, wurde der Bereich zwischen älterem und neuerem Gebäude überbaut, Zugänglichkeiten durch neue Windfangkonstruktion verändert und die Nutzung der Treppenanlagen neu organisiert. Der Zugang zur Kegelbahn im Kellergeschoß wurde völlig neu geordnet und in einer ehemaligen Treppenanlage an der Ostseite eingepasst. Die Vollküche wurde betriebstechnologisch neu organisiert, flächenmäßig gegenüber der Ausgangssituation reduziert und insgesamt für 400 Essen ausgelegt, wobei auch eine rationelle Bewirtschaftung geringerer Essenteilnehmer ebenfalls ermöglicht wird. Sie ist so im Erdgeschoss des Multifunktionsgebäudes angeordnet, daß sowohl Ausgabebereich und der Essensbereich im Speiseaal bedient werden kann, als auch die Gäste des Freizeitbereiches versorgt werden können. Die Anlieferung sowie die Lager befinden sich im Untergeschoß, so dass diese Bereiche mittels Aufzug mit der im Erdgeschoss gelegenen Vollküche und kalten Küche verbunden sind. Aufgrund der verschiedenen Gebäudeformen von Stahlhalle, Zwischenbau und Speisesaal mit unterschiedlichen Dachneigungen und unsymmetrischen Verhältnissen zwischen geschlossenen und geöffneten Fassadenflächen bot es sich an, mit einer Lamellenkonstruktion die Fassadengestaltung der Stahlhalle zu übernehmen und diese um das gesamte Ensemble weiterzuführen.

Der Sonnenschutz

– bau- physikalische und gestalterische Notwendigkeit
Für einen harmonischen Gesamteindruck und aufgrund der bauphysikalischen Notwendigkeit bei der Raumnutzung wurde auf den der Sonne ausgesetzten Seiten eine neue Sonnenschutzlamellenkonstruktion mit einem optimierten Abstand zum Gebäude vorgesetzt. Das realisierte System übernimmt auf diesen Seiten die Funktion des Sonnenschutzes. Aufgrund der Ausführung als bewegliche Sonnenschutzanlage kann so gegenwärtig je nach Sonnenstand die Beschattung optimiert werden. Somit konnte bezüglich der Lüftung auf eine kostengünstige dezentrale Be- und Entlüftung mit der Möglichkeit der Realisierung einer Nachtauskühlung /optional eine Möglichkeit der Kühlung zurückgegriffen werden. Damit konnte auf eine kostenaufwendige Klimatisierung insbesondere des Speisesaals aufgrund der großen nach Süd gerichteten Glasfassade verzichtet werden. Im Winter besteht die Möglichkeit, die Sonneneinstrahlung bewusst in die Räume zu lenken und dadurch im gewissen Umfang Heizkosten zu sparen. Somit bot der Einbau der Lamellenanlagen unter Nutzung konstruktiver Gegebenheiten eine kostenoptimierte Lösung für die Raumlufttechnik.
Leistungen:
Entwurfsplanung, Tragwerksplanung,
Planung Technische Ausrüstung, Planung Außenanlage / Tiefbau

Bauherr:
Trägerverein Sportzentrum Kienbaum e.V.

Planungsbeginn:
01/2004

Fertigstellung:
09/2005

Baukosten:
4,796 Mio Euro

Funktion:
Mensa- und Tagungsgebäude mit Bistro, Sport- und Freizeiteinrichtungen